CD Linares vs. Racing de Ferrol 3:4 n. E. (2:0, 2:0, 0:0)
CD Linares

CD Linares
vs.
Racing de Ferrol 3:4 n. E.
(2:0, 2:0, 0:0)

Racing de Ferrol

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Letztes Spiel: Real Betis B vs. Imperio Mérida 10.06.2007, Municipal de Linarejos, Promoción a División 2 a
Nächstes Spiel:  SC Preußen Borghorst vs. 1. FC Preußen Hochlarmark

Ticket
10000 Zuschauer

Linares ist eine Gemeinde mit etwa 60000 Einwohnern in der zu Andalusien gehörenden spanischen Provinz Jaén, die international Municipal de Linarejos durch ein jährlich ausgetragenes Schachturnier der Großmeister etwas bekannt geworden ist. Von einer großen Fußballtradition kann man freilich nicht sprechen, denn der heimische Club Deportivo stieg erst zur Saison 1994/95 überhaupt im höherklassigen Fußball - also der Tercera División - auf und spielt seit 2000/2001 mit einjähriger Unterbrechung in der Segunda División B, in der man in der laufenden Spielzeit nicht nur erstmalig einen einstelligen Tabellenplatz erreichte, sondern sich als Vizemeister hinter Sevilla Atlético, der zweiten Mannschaft des FC Sevilla, für die Aufstiegsrunde qualifizierte. Die Euphorie in Linares im Vorfeld der Partie ist grenzenlos, und auch wenn man das Hinspiel gegen Racing Ferrol mit 2:0 verloren hat, sind von der Präsidentin des Clubs Carmen Fernández Alonso bis hin zum Fan auf der Tribüne alle überzeugt, daß der Aufstieg machbar ist. Die galizischen Gäste haben eine deutlich längere Tradition, aber irgendwie scheint Racing Ferrol das Verlierergen zu haben, so schaffte man es in insgesamt 33 Spielzeiten in der zweiten spanischen Liga nicht einmal ins Toplevel aufzusteigen und auch die einzige Teilnahme am Pokalfinale endete 1939 mit einer deftigen 2:6-Niederlage gegen Sevilla. In der letzten Spielzeit ist Racing mal wieder aus der Segunda A abgestiegen und natürlich sind nach dem Hinspiel auch die Gäste optimistisch, sich zumindest erst mal für das Endspiel zu qualfizieren, in dem es gegen den Sieger der Partie zwischen Alicante und Real Unión Irún gehen wird, deren Hinspiel mit 1:0 an die Basken ging.

Nach dem Hinspielergebnis ist Linares natürlich gezwungen, etwas zu tun, aber in der Anfangsphase wirken die Hausherren nervös und Municipal de Linarejos verkrampft und so hat man sich bereits zwei gelbe Karten eingehandelt, als es in der 16. Spielminue zu einer ersten guten Möglichkeit für das Team kommt, bei der man nach einem Freistoß zum Schuß kommt, der jedoch in der Abwehr hängen bleibt. Danach finden die Gastgeber besser ins Spiel und man kommt zu weiteren Möglichkeiten, wobei es in der Schlußphase der ersten Hälfte zu einer echten Drangphase kommt, in der es reihenweise gute Chancen gibt und Racing Ferrol kaum noch aus dem eigenen Strafraum kommt, nachdem man zuvor häufig schon in der eigenen Hälfte den Spielaufbau von Linares stören konnte. Im zweiten Abschnitt läßt der Druck etwas nach, aber Linares bleibt das aktivere Team und nach etwas mehr als einer Stunde wird man mit dem Treffer zum 1:0 belohnt, als Ferrols Torhüter Queco Piña beim Herauslaufen zu spät am Ball ist und danach von Dani Bouzas per Heber überwunden wird. Wie in der ersten Hälfte folgt in der Schlußviertelstunde eine absolute Drangphase von Linares, dem jetzt natürlich die Zeit wegläuft und als wohl selbst bei den Heimfans kaum noch jemand an das 2:0 glaubt, bringt ein Kopfball in der 88. Minute das Tor, das das Hinspielergebenis egalisiert und als eine Minute später Ferrols Prohorenkovs nach einer Tätlichkeit die rote Karte zu sehen bekommt, scheint vieles dafür zu sprechen, daß die Hausherren die Partie doch noch gewinnen werden. Während der Verlängerung igelt sich Racing hinten ein und versucht nur noch, irgendwie bis zum Elfmeterschießen zu kommen und das klappt am Ende auch - in Unterzahl wohl verständlich. Da auch Linares nicht mehr alles riskiert, gelingt das und obwohl es Racing Ferrol ist, das als erstes Team einen Strafstoß verschießt, bleiben die Gäste am Ende siegreich, weil Linares den direkt folgenden Elfmeter ebenfalls nicht unterbringen kann und der letzte Strafstoß vom Pfosten wieder ins Feld zurückspringt.

Die Fans von Linares liefern ein Intro ab, bei dem eine Blockfahne mit Vereinszeichen gezeigt wird und gleichzeitig diverse Doppelhalter präsentiert werden sowie es zu einer stadionweiten Municipal de Linarejos Schalparade und einigen Konfettiwürfen kommt. Danaach gibt es immer wieder mal Support, wobei das rhythmische Klatschen der Heimfans oft auch von den Seitentribünen aufgenommen wird - die aktivsten Fans stehen hinter dem Tor - und immer wieder "A por ellos Olé"-Sprechchöre zu hören sind. Bei Racing versucht man, so gut es in der Unterzahl geht, dagegen zu halten, wobei man eine Trommel und ein Megaphon im Gepäck hat und am auffälligsten das rhythmische Getrommel ist, das mit "Racing!" abgeschlossen wird. Beide Seiten haben ihre jeweiligen Bereiche mit zahlreichen Blockfahnen geschmückt, wobei bei Linares Aufschriften wie "Infierno Azulillo" oder "Frente Linarense" Ultrabezüge erkennen lassen, während es bei Racing beispielsweise "Peña Andalusica" oder einfach "Racing Fans" zu lesen gibt. Nach dem zweiten Treffer für den CD Linares tobt das Heimpublikum, die Leute stehen auf den Sitzen und sorgen mit ihren intensiven "A por Ellos!"-Sprechchören sowie Tritten gegen die Metallbanden für einen Höllenlärm, während die Anhänger von Racing Ferrol spürbar bedröppelt sind und wohl nicht mehr ans Weiterkommen ihres Teams glauben, bevor sich in der Verlängerung nur noch gelegentlicher Support für Linares ergibt und meistens eine gespannte Ruhe herrscht. Am Ende sind es dann natürlich doch wieder die vielleicht 80 Auswärtsfans, die obenauf sind und sich noch Sympathiepunkte beim Heimpublikum verdienen, indem sie sich, nachdem ihr Team an den Block gekommen und sich gebührlich hat feiern lassen, mit einem "Linares"-Sprechchor von den heimischen Anhängern verabschieden. Auch die Heimfans feiern ihr Team trotz seiner Niederlage, denn das Fazit des Tages ist sicherlich, daß der Aufstieg - oder zumindest das Erreichen des Finales - wirklich drin gewesen wäre, nur, daß am Ende halt das Quentchen Glück und vielleicht auch ein wenig Kraft gefehlt hat, den Traum wahrzumachen.

Das Comunal Linarejos hat auf allen vier Seiten Stufen zu bieten, die dicht auf die Spielfläche folgen und so für eine große Nähe Municipal de Linarejos der Fans zum Spielgeschehen sorgen und eine intensive Atmosphäre wie bei der heutigen Partie begünstigen. Auf beiden Längsseiten sind überdachte Sitzplatztribünen hinter den Stufen zu finden, wobei die komfortablere - nennen wir sie ruhig Haupttribüne - mit blauen und weißen Plastiksitzen ausgesattet ist, nur über vielleicht ein Drittel Breite geht und nicht ganz so sinnvoller Weise auf der Ostseite untergebracht ist, so daß sie um diese Zeit nicht von Sonneneinstrahlung geschützt ist, was man versucht, durch ein gutes Dutzend herunterfahrbarer Markisen am Dach zu kompensieren. Die Gegentribüne ist mutmaßlich später entstanden, geht dafür aber über die volle Breite und kommt mit Holzbänken aus. Gute Einsichtmöglichkeiten bieten übrigens auch die Hochhäuser hinter der Hauptseite, hier hat sich auf den Dachterrassen und in den Fenstern noch mal eine dreistellige Zahl von 'blinden Passagieren' eingefunden, um das Spiel zu verfolgen. Insgesamt macht das Stadion einen etwas verwitterten Eindruck - und in Linares wird wohl über den Bau eines neuen Spielortes für die Hausherren nachgedacht -, was sich aber eher positiv auf die Atmosphäre der Anlage auswirkt.

Municipal de Linarejos
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