1. FC Nürnberg vs. Borussia Dortmund 1:2
1. FC Nürnberg

1. FC Nürnberg
vs.
Borussia Dortmund 1:2

BVB 09

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Letztes Spiel: SV Wacker Burghausen vs. FC St. Pauli 30.11.2002, Frankenstadion, Bundesliga
Nächstes Spiel: TSG Weinheim v SV Laudenbach

Ticket
40000 Zuschauer

Am heutigen 15. Spieltag der Fußball-Bundesliga treffen im Nürnberger Frankenstadion zwei Teams aufeinander, Frankenstadion- Außenansicht für die heute nur ein Sieg zählt. Der Club belegt vor der Partie mit 15 Punkten einen 12. Tabellenplatz, auf dem das Team zwar einen Abstand von vier Plätzen, aber nur von zwei Punkten auf einen Abstiegsplatz hat. Der BVB hat zuletzt zweimal auswärts verloren - bei Bayern und Wolfsburg -, was Motivation genug sein sollte, in Nürnberg einen Dreier einzufahren, war man doch vor diese kleinen Serie von Mißerfolgen das erfolgreichste Auswärtsteam der Bundesliga. Immerhin haben die Borussen am vergangenen Dienstag einen Auswärtssieg zum Auftakt der Zwischenrunde der Champions League bei Lok Moskau einfahren können - schwer einzuschätzen, ob das zusätzliche Motivation liefern wird oder einen der berüchtigten Einbrüche nach erfolgreichen Europapokalspielen nach sich ziehen wird. Für den weiteren Saisonverlauf kann die heutige Partie also leicht richtungsweisende Wirkung bekommen und aus Sicht der jeweiligen Anhänger erhält sie aufgrund der Fanfreundschaft der Nürnberger mit dem Dortmunder Lokalrivalen Schalke 04 eine Portion zusätzliche Brisanz, die jedoch für Aktive und Offizielle der heutigen Kontrahenten eher bedeutungslos sein sollte.

Das Spiel startet für die Gäste denkbar schlecht, als der Club bereits in der dritten Frankenstadion- Blick ins Rund... oder Achteck... Spielminute in Führung geht. Zuvor gab es mit einem Fehlpaß von Metzelder und einem nicht gerade entschlossenen Einsatz von Wörns gegen den Torschützen Jarolim gleich zwei dramatische Fehler in der BVB-Abwehr zu bestaunen - Jarolim hätte vermutlich den geplanten Schußweg auch noch per Kreide in den Strafraum einzeichnen können, ohne daß eingegriffen worden wäre. Der Rest der ersten Hälfte bleibt in eben diesen Pfaden, die Nürnberger sind auf dem Weg nach vorne, der BVB leistet sich Abspielfehler und sonstige Abwehrschwächen, ohne selbst zu Chancen zu kommen. Dabei vergessen die Gastgeber aber eine Kleinigkeit und zwar das Erzielen von Toren, wobei anzumerken ist, daß zumindest Gästetorwart Jens Lehmann Normalform zeigt und immer wieder Schlimmeres verhütet. In der zweiten Hälfte bietet sich ein völlig neues Bild, als der BVB die Initative übernimmt, bei dem sich vor allem die Auswechslung des indisponierten Amoroso gegen Ewerthon auszahlt. So kommt es tatsächlich noch zur Wende durch Tore von Ricken und eben diesen Ewerthon und somit zu einem letztlich nicht unverdienten Sieg für die Gäste, der jedoch gleichzeitig eine - bei halbwegs guter Chancenauswertung in der ersten Hälfte - leicht zu vermeidende Niederlage aus Sicht der Gastgeber ist.

Zum Intro präsentieren die Heimfans eine kleine Choreographie mit rot-gelben Papptafeln, deren Frankenstadion - Choreographie der Club-Fans Bedeutung aus dem Transparent "Nürnberger Legenden - in unserer Kurve brennt Euer Feuer" erläutert wird, wobei die Gesichter der Spieler-Legenden (u. a. Eckstein und Köpcke) auf vier riesigen Doppelhaltern mitgeliefert werden. Danach zeigen sowohl Heim- als auch Gästefans einen Standard-Support, ohne groß zu glänzen. Dabei fällt auf, daß auf der Seite der Heimfans nach dem 2:1-Führungstreffer der Gäste eisiges Schweigen ausbricht. Jenseits aller "Only-Sing-When-You're-Winning"-Klischees muß den Club-Fans hier wohl zugestanden werden, daß wohl jedem in dieser Situation das Singen vergehen würde, zumal der Club nicht zum ersten Mal im heimischen Stadion eine Führung aus der Hand gibt. Mehr Stimmung scheint da schon auf dem Weg in die Kabine zwischen Schiedsrichter Merk und BVB-Trainer Sammer zu herrschen, auf jeden Fall muß der Borussen-Coach das Spiel im zweiten Abschnitt von der Tribüne aus verfolgen, nachdem er Herrn Merk - wie später zu hören ist - Arroganz bescheinigt hat. Die Kritik an Merk ist wohl nicht ganz von der Hand zu weisen, auf der anderen Seite hat Sammer im ersten Abschnitt wiederholt lautstark einen Platzverweis für einen Nürnberger gefordert und das Fordern von roten Karten für gegnerische Spieler ist nach Meinung wohl nicht nur des Verfassers dieser Zeilen eine unter Spielern und Trainern verbreitete Unsitte, bei der es durchaus zu begrüßen ist, wenn eingeschritten wird.

Das Frankenstadion ist durchaus ansehnlich. Originell ist vor allem die achteckige Aufsicht auf den Frankenstadion - Gästekurve Tribünenverlauf, da die Ecken von diagonalen Übergängen “abgeschnitten” werden, so daß man mit geraden Tribünen dem Verlauf der vorhandenen Laufbahn so folgen kann, daß der Abstand der Besucher in den Ecken zum Spielfeld nicht allzu groß wird. Weiterhin gefällt die gute Lichtverhältnisse garantierende Dachkonstruktion mit ihren transparenten Platten. Allerdings könnte die Gestaltung der durchgängig doppelstöckigen Tribünen ein wenig mehr Bezug zum Heimteam haben. So mancher mag das auch als modernen oder kommerziellen Schnickschnack ansehen, aber eine Bestuhlung in Vereinsfarben, vielleicht mit dem einen oder anderen Schriftzug in weiß auf rot ("Club" z. b. oder "1. FC Nürnberg") würde sicherlich beeindruckender wirken als die jetzt vorhandene Bestuhlung in neutralem Gelb und Grün. Apropos Bestuhlung: vor allem die Heimfans können sich in Nürnberg nicht über einen Mangel an Stehplätzen beklagen, der gesamte Unterrang der Heimkurve ist zum Stehen ausgelegt. Im Gästebereich gilt das nur für einige Blöcke im Unterrang, aber auch hier sollte die Kapazität ausreichen. Ansonsten ist noch zu vermerken, daß die Tribünen hinter den Toren mit der an der Gegengeraden zusammengebaut sind, während die Haupttribüne baulich vom Rest der Anlage getrennt ist, und daß man sich zur Beleuchtung auf klassische Flutlichtmasten verläßt, statt die Strahler wie heute oft üblich in die Tribünendächer zu integrieren. Diese Dächer sorgen mehr noch als durch die transparente Deckung dadurch für guten Einfall des Flutlichts, daß sie zum Spielfeld hin abfallen.


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