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Borussia Dortmund |
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12:12 - Ohne Stimme keinen Stimmung fußballdaten.de fußball.de kicker.de |
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27.11.2012, Westfalenstadion, Bundesliga |
Im Rahmen des 14. Spieltags der Saison 2012/13 der Fußball-Bundesliga ist die Partie zwischen
Borussia Dortmund und Fortuna Düsseldorf angesetzt, bei der die Rollen eindeutig verteilt zu sein
scheinen. Es ist ein Duell Meister gegen Aufsteiger und Titelaspirant gegen Abstiegskandidat.
So wird größtenteils eher die Höhe des Sieges für die Gastgeber diskutiert als der Ausgang der
Partie, zumal die wieder erstarkten Borussen in den letzten Spieltagen die Distanz zum bereits
etwas enteilten FC Bayern München reduzieren konnten und im Rahmen der letzten fünf Spieltage
zwölf Punkte auf ihr Konto bringen konnten, während der TSV Fortuna im gleichen Zeitraum gerade
einmal vier Zähler sammeln konnte. Dennoch ist kaum davon auszugehen, daß die Gäste anreisen, um
kampflos die Punkte abzuliefern, und es ist zwar eine Binsenweisheit, daß jede Partie erst einmal
gespielt werden müsse, aber dennoch kann bekanntlich viel passieren im Rahmen eines Fußballspiels.
Schon BVB-Legende Adi Preißler wies bekanntlich darauf hin, daß "aufm Platz" (...) "wichtig"
ist.
Und auf diesem Platz ist es in der Anfangsphase durchaus der BVB, der das Spiel macht, während
Fortuna Düsseldorf erst einmal abwartet, und es zeigt sich schnell, daß die Borussen ihre Probleme
mit dem Abwehrriegel der Düsseldorfer haben, man bleibt bei seinen vorzugsweise durch die
Mitte vorgetragenen Angriffen immer wieder in der vielbeinigen Abwehr der Fortuna hängen.
Kurz vor der Pause fällt im Rahmen der ersten richtig guten Szene der Hausherren doch noch
der Führungstreffer für Borussia Dortmund, als "Kuba" Blaszczykowski völlig nach einem Querpaß
mit Kevin Großkreutz völlig frei im Strafraum steht und das Leder in der linken oberen Ecke des
Düsseldorfer Tors unterbringt. Im zweiten Abschnitt setzt sich die Dominanz des BVB zunächst
fort, aber die Gastgeber lassen es weiter an Durchschlagskraft mangeln, und nach und nach wird
Fortuna Düsseldorf mutiger und kommt zu einigen Chancen. In der 58. Minute müßte man eigentlich
schon den Ausgleich erzielen, als die Düsseldorfer den etwas voreilig aus dem Tor kommenden
Roman Weidefeller bereits ausgespielt haben, dann aber der völlig freie Stefan Reisinger seinem
Mitspieler Ken Ilsö in die Hacken schießt. Das Erzielen des inzwischen nicht mehr unverdienten
Ausgleichs holen die Fortunen zwölf Minuten vor Schluß nach, als Reisinger am langen Pfosten
zum Kopfball kommt und sich diese Möglichkeit nicht entgehen läßt. Im Anschluß drehen die
Dortmunder noch einmal auf, aber obwohl Düsseldorf nach einer Herausstellung gegen Ivan Paurevic
die (inklusive Nachspielzeit) letzten sieben Minuten der Partie in Unterzahl bestreiten muss,
bleibt es beim 1:1-Remis. Die klarste Torchance für den BVB vergibt dabei Großkreutz, der das
Leder in der 84. Minute aus dem Fünf-Meter-Raum über die Torlatte schaufelt.
"Zu Beginn der Partie gibt es das übliche Standardintro mit einer mit Fahnen, Schals und Doppelhaltern
übersähten gelben Wand Südtribüne", heißt es an dieser Stelle häufiger bei den Heimspielen des BVB,
wenn keine besondere Choreographie aufgeführt wird, heute aber ist weder das eine noch das andere
der Fall, wenn man nicht ein gemeinsames "Schweigegelübde" als letzteres ansieht, denn auch bei
der hier geschilderten Partie beteiligt man sich and der bundesweit ausgerufenen Aktion "12:12", in
deren Rahmen in den ersten zwölf Minuten und zwölf Sekunden der Partie auf Support verzichtet werden
soll, um damit gegen den umstrittenen Entwurf für ein Sicherheitskonzept seitens der DFL zu protestieren.
Das funktioniert sehr gut, und so mancher Zuschauer, der wegen der Schlangen an den Eingängen erst nach
Anpfiff ins Stadion kommt, dürfte annehmen, daß man den Beginn der Partie verschoben hat, bis er sieht,
daß auf dem Spielfeld bereits der Ball läuft. Die Aktion geht auch nicht spurlos an Presse, Funktionären
und Spieler vorbei und soll nach dem Spieltag eines der großen Themen bei dessen Nachbereitung werden, zum
Beispiel
hier bei Spiegel Online. Die letzten Sekunden der Ruhephase werden heruntergezählt, danach geht es
dann auf den Tribünen ab wie gehabt, wobei die Düsseldorfer zuletzt lachen und nach dem Ausgleichstreffer für
ihr Team eine sehenswerte Torpogo abliefern. Insgesamt bleibt die Atmosphäre im Rahmen des Üblichen und würde
so keinen Grund liefern, in der Erinnerung zu bleiben, wären nicht diese ersten Minuten der Stille gewesen,
wobei man die Hoffnung des SpOn-Kolumnisten Jeannette Corbeau, "dass uns im Stadion dieses spezielle Kribbeln
nie wieder verlassen wird. Auch nicht für zwölf Minuten und zwölf Sekunden" schon jetzt für aussichtslos
erklären darf, denn für die kommenden beiden Spieltage sind ebenfalls bereits "12:12"-Stimmungsboykottaktionen
angekündigt.
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