VfL Bochum vs. VfB Stuttgart 3:1
VfL Bochum

VfL Bochum
vs.
VfB Stuttgart 3:1

VfB Stuttgart

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Letztes Spiel: Borussia Dortmund vs. Bayern München 20.04.2003, Ruhrstadion, Bundesliga
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Ticket
25000 Zuschauer

Im Bochumer Ruhrstadion treffen sich heute der VfL Bochum und der VfB Stuttgart zu einer Ruhrstadion - Intro Heimfans für beide Mannschaften äußerst wichtigen Partie. Der VfL Bochum ist nach erfolgreichem Saisonstart - noch am 12. Spieltag hielt man mit 20 Punkten den dritten Tabellenplatz und zur Winterpause war man immerhin noch Achter und sieben Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt - doch noch tief ins Schlamassel geraten und heute würde man bei einer Heimniederlage und einem gleichzeitigen Erfolg von Bayer Leverkusen über Schalke 04 zum ersten Mal in der Spielzeit auf einem Abstiegsplatz landen. Der VfB hat dagegen zu einem Höhenflug sondergleichen angesetzt und schielt sogar ein wenig Richtung Meisterschale. Immerhin hat man nach dem heutigen Vorsprung noch fünf Spiele vor sich und nur noch acht Punkte Rückstand auf den zuletzt mit einem Punkt aus drei Partien nicht sonderlich erfolgreichen Rekordmeister. Bereits mitgezählt sind in dieser Bilanz natürlich schon die drei Punkte aus der heutigen Partie, aber deren Erringen ist zumindest aus Sicht des Anhangs der Schwaben reine Formsache.

Tatsächlich liegen die Vorteile zunächst auf der Seite der Gäste, die nach beiderseits Ruhrstadion - Labern ist Peter, Siegen ist Gold schwerfälligem Beginn als erste zu ihrem Spiel finden und in der 25. Minute völlig verdient in Führung gehen. Der VfL zeigt sich nach dem Rückstand schockiert und produziert trotz sichtbarer Bemühungen im wesentlichen Leerlauf, während die Stuttgarter immer mal wieder gefährlich nach vorne kommen und einmal am Gebälk scheitern, bevor es dann einer der Ihren ist, der die Gastgeber zurück ins Spiel bringt. Nach einem sicherlich auch nicht ganz glücklichen Rückpaß drischt VfB-Schlußmann Ernst das Leder nicht weg, sondern läßt sich auf ein Dribbling ein, das dem unglücklichen Keeper sicherlich in den nächsten Tagen noch öfter im Schlaf erscheinen wird. Die Folge ist ein Ballverlust gegen Hashemian, der keine zweite Einladung braucht und das Leder zum Ausgleich einschiebt. Nach dem Wechsel kontrollieren zunächst wieder die Gäste das Geschehen und es besteht die Aussicht, daß Ernsts Fauxpas eine Randnotiz in einem dennoch vom VfB gewonnen Spiel werden könnte, doch die Bochumer verteidigen ihren Kasten nicht nur mit Einsatz und Geschick sowie gelegentlich auch mal Fortunas Hilfe, sondern erwischen die Gäste am Ende kalt mit einem Doppelschlag. Zuerst ist es noch mal Hashemian, der nach einem weiten Abschlag vom Bochumer Tor an den Ball kommt und den weit aufgerückten Schwaben ein Osterei ins Netz legt, das nicht nach ihrem Gefallen sein dürfte. Nur Minuten später kann der vorher recht unglücklich agierende Christiansen den Schlußpunkt setzen, dem nur noch ein Epilog folgt, in dem zwar ein Aufbäumen der Stuttgarter zu erkennen ist, die Schwaben aber offensichtlich selbst nicht mehr an die Wende glauben. Damit kann der Sekt in München wohl endgültig kaltgestellt werden, in Dortmund kann man bei einem Punkt Rückstand auf den VfB noch mal zum Angriff auf Tabellenplatz zwei blasen und beim VfL kann man angesichts von vier Punkten Vorsprung auf den Tabellensechzehnten Leverkusen, der Schalke beim 1:3 die Punkte überlassen hat, auch wieder etwas ruhiger schlafen.

Die VfL-Fans zeigen in ihrem Intro mit einem Transparent, daß ihre Geduld in den letzten Wochen Ruhrstadion - VfB-Fans sehr strapaziert wurde und daß sie Trainer Neururer durchaus eine Mitverantwortung an der Situation zuweisen. “Labern ist Peter - Siegen ist Gold” steht da zu lesen und man mag darüber spekulieren, was im Ruhrstadion los gewesen wäre, hätte der VfL die Partie so souverän zu Ende gespielt, wie es zwischendurch den Anschein hatte. So ist das Spielende beim Anhang der Gastgeber natürlich von Jubel geprägt, während auf VfB-Seite vom “Deutscher Meister wird nur der VfB!”, das in der Anfangsphase des Spiels öfter mal angestimmt wurde, nichts mehr zu hören ist. In der Zwischenzeit gab es von beiden Seiten einen ganz ansehnlich und anhörbaren Support, bei dem auch die Anhänger des jeweils in Rückstand liegenden Teams nicht in Schweigen verfallen sind.

Da das Ruhrstadion hier schon öfter der Gegenstand der Betrachtung war, gibt es heute einen Ruhrstadion - ... und nochmal die VfL-Fans kleinen geschichtlichen Abriß: 1979 wurde das Stadion für den 1971 in die Bundesliga aufgestiegenen VfL fertiggestellt und zwar als reines Fußballstadion, wobei das fünf Jahre ältere Dortmunder Westfalenstadion sichtlich Pate gestanden hat. Finanziert wurde das Stadion übrigens zum Teil aus Landesmitteln, was der eifrigen Lobbyarbeit von Lokalpolitikern zu verdanken war, lehnten doch die Länder zu dieser Zeit (und auch der Bund) eine Beteiligung an reinen Fußballstadien zumeist ab, was auch ein Grund dafür gewesen war, daß der Großteil der Stadien zur WM 1974 als Mehrzweckarenen ausgelegt worden war. Während sich die vorher an dieser Stelle zu findende Raupe namens Städtisches Stadion in der Umbauphase in den Schmetterling Ruhrstadion verwandeltete, gingen die Bochumer Kicker übrigens für ein paar Spiele am Herner Schloß Strünkede ihrem Job nach - 25000 sahen dort die Rettung des VfL vor dem Abstieg gegen den KSC. Nachdem 1976 der Umbau der Südtribüne abgeschlossen war, wurde dann aber wieder im Ruhrstadion gekickt - immerhin konnte man schon wieder 17000 Zuschauer dort unterbringen. Offiziell wurde die Arena dann 1979 eingeweiht - mit einem Spiel gegen den Lokalrivalen Wattenscheid 09 und reichhaltigem Beiprogramm mit Absurditäten wie einem Auftritt von Gotthilf Fischer, Tony Marschall und einem Oben-Ohne-Ballett. 1981 kickte dann auch die Nationalmannschaft mal wieder in Bochum - zum ersten Mal seit 1922 - und gewann ihr EM-Qualifikationsspiel gegen Finnland mit 7:1. Viel getan hat sich in dem Vierteljahrhundert nach der Fertigstellung des Ruhrstadions nicht mehr an der Castroper Straße, wenn man vom Einbau einer Rasenheizung im Jahre 1987 absieht, und man mag sich fragen “Wozu auch?”. Tatsächlich gehört das Ruhrstadion mit Sicherheit noch heute zu den schönsten Anlagen Deutschlands und das wird auch nach dem flächendeckenden Stadionum- und -neubau zur WM 2006 so bleiben.

Der geschichtliche Abriß folgt größtenteils der viel detaillierteren Darstellung in dem Buch:
Werner Skrentny: Das große Buch der Deutschen Fußballstadien, Göttingen (2001), Verlag die Werkstatt

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